Drogenpolitik – eine Genderperspektive

img_2403 Vortrag auf der Bundeskonferenz zur Drogenpolitik am 21./22. Oktober 2016 in Hamburg

„Schluss mit der Kriminalisierung – Drogenmärkte regulieren“ lautet das Motto dieser Konferenz. Ich möchte die mir zur Verfügung stehenden 20 Minuten daher dafür nutzen, auf eine spezielle, weitere Facette der Folgen von Repressionen aufmerksam zu machen, die sich aus den Regularien des Betäubungsmittelgesetzes ergeben und tief verwurzelt in unserer Gesellschaft sind. Ich wurde gebeten, mich nicht ausschließlich mit dem Thema Prostitution und Drogen zu beschäftigen. Drogenpolitik – eine Genderperspektive weiterlesen

Mit den Augen von Kindern: das US-amerikanische Buch “Too many noodles”

noodlesKinder lieben Wiederholungen, sie sind in Geschichten zuhause, sie mögen Rituale. In schöne Kinderbücher habe ich selbst gern meine Nase gesteckt, mochte sie wiederholen, mochte die Geschichten, mochte das Vorleseritual. Und so bin ich immer anspruchsvoller geworden, lernte gute von schlechten Kinderbüchern zu unterscheiden und begeisterte mich für die Fähigkeit von SchriftstellerInnen, kind- und erwachsenengerecht Bücher für die Kleinsten zu schreiben. Und zu zeichnen. Mit den Augen von Kindern: das US-amerikanische Buch “Too many noodles” weiterlesen

Magda Langhans: Als eine Hamburger Kommunistin Frauengeschichte schrieb

langhans21Veröffentlicht in der Broschüre “Frauen der ersten Stunde – 70 Jahre freigewählte Bürgerschaft nah der NS-Zeit”, Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg

„Du warst als Kind der Arbeiterklasse nie auf Rosen gebettet.“, heißt es in einem Glückwunschschreiben zu ihrem 50. Geburtstag 1953. Das war mehr als eine Floskel: Magda Kelm, spätere Langhans, Älteste von sieben Geschwistern, war als Arbeiterkind vom Dulsberg – einem der kleinsten und ärmsten Stadtteile Hamburgs – in der Tat nicht auf Rosen gebettet. Der Vater starb früh an Tuberkulose. Magda Kelm arbeitete als Jugendliche in einer Weinhandlung und als Küchenhilfe. Später wurde sie Buchdruck-Anlegerin. Magda wollte mehr. Sie wollte die Verhältnisse verändern und wurde früh zum politischen Menschen. Mit 18 Jahren trat sie in die Gewerkschaft ein, sechs Jahre später in die KPD. 1930 studierte sie ein Jahr lang in Moskau an der internationalen Leninschule. Sie kandidierte für die Hamburgische Bürgerschaft und gehörte ihr von 1931-33 und 1946-53 an. Magda Langhans: Als eine Hamburger Kommunistin Frauengeschichte schrieb weiterlesen

Mädchen in Bolivien: Am Anfang waren es Bauchschmerzen

veröffentlicht bei Huffingtonpost.de (nicht mehr online)

Zwei Frauen aus Deutschland unterstützen den Bau eines Schutzhauses für Mädchen in Bolivien.*

Karina Klein will, dass jetzt geholfen wird. Sofort. Prävention nutzt diesen Mädchen nichts mehr. Nicht der 16-jährigen Andrea**, die ihr Baby vor vier Jahren bekam und es zur Adoption fortgegeben hat. Nicht der zwölfjährigen Elena**, die eines Tages hochschwanger vor der Tür stand, und nun ihren zwei Monate alten Sohn Roberto** auf dem Bett liegend stillt und die Frau aus Deutschland unsicher anschaut. Prävention hilft auch den anderen 14 Mädchen nicht mehr, die in dem Mädchenschutzhaus eine Zuflucht gefunden und von denen fast alle schon Kinder geboren haben. Die Erzeuger sind Brüder, Onkel, die eigenen Väter. Oder ein Nachbar hat sich im Suff an den Minderjährigen vergangen. Diese Mädchen benötigen direkte Hilfe: Schutz, Begleitung bei Gericht, eine Ausbildung, psychologische Behandlung. Mädchen in Bolivien: Am Anfang waren es Bauchschmerzen weiterlesen

Im Namen des Volkes

161007-freitag-175-fotoVeröffentlicht im FREITAG, 7. Oktober 2016

Wenn nur die Akten noch da wären. Wenn wenigstens die Zeitzeugen reden würden. Es wäre so viel leichter zu erklären, wie deutsche Gerichte auch nach 1945 Unrecht gesprochen haben. Es würden endlich mehr Stimmen laut, die von den Ermittlungen, Verhaftungen und Gefängnisaufenthalten berichteten. Doch die alten Männer schweigen. Sie schweigen, obwohl die Verfolgungen und Bestrafungen aufgrund homosexueller Handlungen 30, 40 oder 50 Jahre her sind. Die nach Paragraph 175 Verurteilten sprechen nicht öffentlich, weil sie immer noch Angst vor Ächtung haben. Oder weil sie eine Frau geheiratet hatten, Kinder und Enkel haben. Und weil sie sich einige immer noch nicht trauen, zuzugeben, dass sie schwul sind. Im Namen des Volkes weiterlesen