„Kersten nimmt den Unterricht sehr ernst. Ihre Hausaufgaben verrichtet sie zuverlässig und ordentlich.“ – Es handelt sich um einen Satz, den meine Grundschullehrerin in mein erstes Zeugnis geschrieben hat. Ich habe mir oft mein Ich mit sechs Jahren vorgestellt, das todernst am Gruppentisch im Klassenraum sitzt und sich bemüht, dem Unterricht zu folgen, und alles unternimmt, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Was mir in der Grundschulzeit nicht schwer viel. Ich hatte zwar nur wenige Einsen, dafür umso mehr Zweien. Ich war zufrieden damit und meine Eltern offenbar auch. Welche Rückmeldungen ich zuhause bekam, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber daran, dass ich einmal mit einem Zeugnis aus der Schule kam und es unserem Dorfpolizisten Herrn Thiel vorzeigte, der gerade vor seiner Wache stand, an der ich täglich zweimal vorbei musste. Herrn Thiel mochte ich sehr gern. Ich habe ihn einige Male in seiner Wache besucht, die trockene Büroluft geschnuppert und die Paperstapel und Ordner bewundert. Dass er da durchblickte! Ich durfte auch auf seiner Schreibmaschine tippen. Herr Thiel war immer sehr nett zu mir. Kein Polizist hat es jemals wieder geschafft, solche Sympathien bei mir zu wecken. Mehr lesen