Zum siebenten Mal hat der Benefizlauf der Autonomen Frauenhäuser stattgefunden. Er ging wie immer um die Alster – Hamburgs beliebtester Laufstrecke. Mit knapp einem Dutzend LINKER sind wir dabei gewesen, Günther und ich mit dem Fahrrad, die anderen sind gelaufen. Im letzten Jahr war ich als erste Radlerin durchs Ziel gekommen. Mein Ehrgeiz ist gewesen, das in 2014 wieder zu schaffen. Ich hatte die Rechnung ohne die verfluchte Technik gemacht. Nur wenige Minuten nach dem Start ging meinem Hinterrad die Luft aus.
Dabei hatte es gut angefangen. Ich hatte mich sofort abgesetzt und war im höchsten Gang davon geprescht. Nur ein Vater überholte mich mit seiner etwa zehnjährigen Tochter. Die wird bald bei den Cyclassics mitfahren, dachte ich mir. Und dann rumpelte es auch schon und ich spürte die Felge. Ich hatte die Wahl: Umkehren oder die Alster zu Fuß umrunden. Ich entschied mich fürs Weitergehen – und durfte die nächste Stunde verschiedenste Laufstile und unterschiedlich stark schwitzende Nacken bewundern. Freundlich grüßten die an mir Vorbeiziehenden.
Auf der Höhe des Hotel Atlantic kam mir mein Liebster entgegen, doch auch die Superfahrradpunpe, die er mitgebracht hatte, taugte nicht, um dem Reifen wieder Spannung zu geben. Es muss das Ventil sein, analysierten wir, während das Hauptfeld an uns vorbeilief.
Dass ich nicht als Letzte ins Ziel kam, wunderte mich dann allerdings schon. Netterweise wurde ich noch mit Vuvuzelas und anfeuernden Rufen begrüßt. Nur für eine Urkunde hat es nicht mehr gereicht. Und leider musste ich dann noch die knapp drei Kilometer zu Fuß nach Hause schieben.
Den vom Wetterdienst angekündigten Regenguss gab es dann erst, als wir beim Mittagessen saßen. Kann man das Glück nennen?
Glück haben die Frauen, die in einem unserer Hamburger Frauenhäuser Obdach finden. Ich habe einen riesigen Respekt vor der tollen Idee und der klasse Umsetzung des Benefizlaufes, denn die Startgelder kommen den Frauen zu Gute. Da ist mein platter Hinterreifen wirklich eine Marginalie gewesen …