Tatsächlich müssen sieben Jahre vergehen, bis die Medien darauf aufmerksam werden, dass sich eine Veranstaltung in Hamburg etabliert hat, die einen Bericht wert ist. Die Frauenherbstmahlzeit wurde vom Hamburger Landesfrauenrat ins Leben gerufen und zieht jedes Mal zentrale Akteurinnen der Frauen- und Gleichstellungspolitik Hamburgs zum Netzwerken in schöne Räumlichkeiten – und ans Buffet.
Im Fokus der diesjährigen Reden standen mal nicht die übliche Aneinanderreihung der vielen Gleichstellungsdefizite, die allen Anwesenden bestens bekannt sind und gegen die sie sich oft schon ein Leben lang engagieren. Schwerpunkte waren diesmal die Frauenarmut, das Gleichstellungspolitische Rahmenprogramm und ein spezifischer Blick auf die Darstellung von Frauen in Spielfilmen wurden von den Rednerinnen Silke Pukatzki, Vorsitzende des Landesfrauenrates, und Jana Schiedeck, Senatorin, hervorgehoben. Außerdem sprach sie über den Cyber-Sexismus, der ungeahnte Ausmaße hat und gezielt gegen Aktivistinnen der Frauenbewegung stattfindet.
Das neue Gleichstellungssgesetz, das ab Januar 2015 in der Freien und Hansestadt Hamburg in Kraft treten wird, und das die Bürgerschaft kommenden Mittwoch beschließen wird, war Thema in den anschließenden Gespräch. Auch die anwesenden Sozialdemokratinnen waren entäuscht darüber, wie es nun aussieht. Dass es verbindliche Gleichstellungspläne geben wird, finden alle gut, aber dass künftig auch Männer diese Position inne haben können und dass nicht mehr die Frauen, sondern das unrepräsentierte Geschlecht als benachteiligt gilt, ist nicht hinnehmbar. Hier hatte ich umfassend zu diem Gesetzesvorhaben Stellung genommen.