Gestern war ich bei der Staatsanwaltschaft zur Vernehmung: Asklepios hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, weil mir das Gutachten der Ärztlichen Kommission, das über die Folgen der Unterbestrahlungen im AK St. Georg detailliert Auskunft gibt, im Frühjahr zugeleitet wurde. Die damaligen Oppositionsparteien Grüne, CDU, FDP und LINKE hatten dann gemeinsam entschieden, es auf einer gemeinsamen Pressekonferenz an die anwesenden JournalistInnen zu geben.
Gestern hatte die Gesundheitssenatorin auf der dienstägigen Landespressekonferenz im Rathaus ein neues Gutachten vorgestellt. Es stellt fest, dass niemand wegen der Unterbestrahlungen zu Tode gekommen ist. Außerdem wird ein Interessenkonflikt konstatiert, da sich ein Mitglied der Ärztlichen Kommission bei Asklepios für den Job in der Strahlentherapie beworben hatte. Die Hamburger Zeitungen haben heute groß darüber berichtet.
Zu Recht stellen die Mopo und auch die Ärztekammer Hamburg fest, dass dies ein Ablenkungsmanöver ist. Ein billiges, sage ich dazu: Mache ein neues Fass auf und unterwandere damit die Glaubwürdigkeit vom Kompetenz. Oder etwa nicht?
Richtigerweise konstatiert mein Nachfolger in der Linksfraktion, Deniz Celik, dass der Senatorin offenbar mehr der Gesundheitsstandort Hamburg am Herzen läge als das gesundheitliche Wohl der Menschen. Denn: Wie viel Leid mussten die PatientInnen ertragen, weil sie unterbestrahlt wurden? Da reicht doch ein Bedauern nicht aus! Wer sich in medizinische Hände begibt, der muss vertrauen dürfen.
Klar sind Fehler menschlich, aber wenigstens im Nachhinein muss – vor allem für die Hinterbliebenen – ein klares Schuldbekenntnis und die Übernahme von Verantwortung auf den Tisch. Und das kann dann auch personelle Konsequenzen nach sich ziehen.
Hier sind die Berichte, die vor einigen Wochen dazu erschienen waren.
Ich habe übrigens die Aussage bei der Staatsanwaltschaft verweigert. Da mir die Unterlagen in meiner Abgeordnetenzeit zugegangen waren, muss ich darüber keinerlei Auskunft geben. Das wusste natürlich Asklepios, bzw. Anwalt Otmar Kury, der Asklepios in dieser Sache vertritt. Also kann es sich doch nur um einen Einschüchterungsversuch gehandelt haben, dennoch Strafanzeige zu erlassen. Auch ist ein ganz leicht durchschaubares Manöver. Aber auch machtbewusste, erfolgsverwöhnte Konzerne müssen sich manchmal die Zähne ausbeißen.