Mit dem eigenen Tier in die Ewigkeit reisen

“Wenn Hunde nicht in den Himmel kommen, möchte ich, wenn ich sterbe, dorthin, wo sie sind.”

Ein Satz von Will Rogers, einem US-amerikanischen Entertainer, der auch für seine Tierliebe und sein Engagement für den Tierschutz bekannt war. So wie ihm geht es vielen, die Tiere lieben: Es kann ein tröstlicher Gedanke sein, mit Hund, Katze oder Pferd auch im Tod vereint zu sein. Mit dem eigenen Tier in die Ewigkeit reisen weiterlesen

Grußwort zum Safe Abortion Day 2025

Landesparteitag Die Linke Hamburg, 28. September 2025

Heute spreche ich als Gästin, weil heute der Safe Abortion Day ist. Den haben Aktivist.innen der Pro-Choice-Bewegung nach Deutschland geholt. Er hat seine Wurzeln in Lateinamerika. Der 28. September war der Tag, an dem im Jahr 1871 das brasilianische Parlament das Recht auf freie Geburt von Kindern verabschiedet hatte. Ein wichtiger Schritt zur Abschaffung der Sklaverei. Grußwort zum Safe Abortion Day 2025 weiterlesen

Buch “99 Fragen an den Tod”

 

Buchtitel "99 Fargen an den Tod"Erschienen im Caspary-Journal August 2025

Abgesehen vom eigenen Tod begleitet – statistisch gesehen – jeder Mensch in seinem Leben fünf andere Menschen aus dem eigenen Umfeld beim Sterben, bzw. wird mit deren Tod konfrontiert.

Das ist fast immer eine Ausnahmesituation und viel zu oft bleiben Betroffene mit ihren Fragen allein. Sie fühlen sich nicht oder unzureichend informiert. Wann darf man eigentlich was fragen? Wer gibt zum richtigen Zeitpunkt gute Antworten?

Das nahezu zeitlose Buch „99 Fragen an den Tod“ bietet eine gute Orientierungshilfe. Die Auswahl haben die Palliativmedizinerin Prof. Dr. Claudia Bausewein und der Psychotherapeut Rainer Simander getroffen. Sie haben Fragen gesammelt, die ihnen immer wieder begegnen, wenn sie Sterbende und deren Angehörige begleiten – und Antworten gegeben.

Der Vorteil des Buches ist, dass man keinen Mut benötigt, um hineinzuschauen. Keine Frage ist unangenehm oder falsch. Man kann darin stöbern, Fragen überblättern oder es auch erst einmal ganz ins Regal stellen. Wir empfehlen das Buch, weil wir oft spüren, dass Fragen offen bleiben, wenn wir Angehörige begleiten.
288 Seiten, Droemer Verlag.
Gebunden: 29 Euro, Taschenbuch 13 Euro, eBook 9.99 Euro

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Reerdigungen – Beisetzung ohne Sarg und Urne

Erschienen im Caspary-Journal, August 2025

Auch Menschen sind Teil des natürlichen Kreislaufs, in den sie nach dem Tod wieder eintreten. Doch wie wichtig ist es jeder und jedem, auf welche Art dies geschieht? Im Sarg oder Urne, einem von beiden – oder?
Reerdigungen – Beisetzung ohne Sarg und Urne weiterlesen

Bunte Keramikstelen – Vielgestaltigkeit menschlichen Lebens

Bunre Keramikstelen mit Gedenktafel
Mahnmal für Opfer der NS-Medizinverbrechen in Schwerin

Die Carl-Flemming-Klinik wurde 1830 in Schwerin erbaut und war damals die modernste psychiatrische Anstalt überhaupt. Sie entstand auf einem weitläufigen Gelände, heute ein Park mit Wegen, Bäumen, Büschen, Bänken und Blick auf den Schweriner See.


Mit dem Ende der Weimarer Republik wurde sie durch die Nazis von einer Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg zu einer der Tötungszentren der NS-Medizinverbrechen. Knapp 2.000 Menschen wurden dort ermordet – mit Spritzen, durch Verhungern oder aufgrund verwahrloster Zustände. Darunter waren hunderte Kinder.

Seit 2008 erinnern ein Mahnmal und eine Gedenktafel auf dem Gelände an die Opfer: „Die Opfer sollen uns eine beständige Mahnung sein. Es gibt kein lebensunwertes Leben“, heißt es unter anderem auf der Gedenktafel. Die dunklen Stümpfe stehen für die ermordeten Menschen.

Ich habe die Klinik besucht. Ich bin durch einen Trauerredenauftrag auf ihr mörderisches Erbe aufmerksam geworden. Die Frau, für die ich gesprochen habe, hatte als Kind dort gelebt, sie war die Tochter eines der dort Beschäftigten.

Ich hatte mir das Buch bestellt, das über die Schicksale der Patient:innen erzählt und über die Verbrecher in weißen Kitteln. Ich habe auch mit den Herausgebern des Buches, dem Historiker Dr. Bernd Kasten sowie dem Arzt Dr. Jörg Pink, gesprochen, der heute das Stadtarchiv in Schwerin leitet. So erfuhr ich, dass die Opfer auf dem Friedhof begraben wurden, der zu dem Gelände gehört.

Über die Kinder der damals dort Beschäftigten, die alles miterlebt haben, steht nichts in den Akten und daher auch nichts in dem Buch. Nun ist wohl eine der letzten Zeitzeuginnen hochbetagt gestorben. Sie hatte ihr Wissen erst vor wenigen Jahren offenbart, war aber nie an die Öffentlichkeit herangetreten.

Leider fand sich auf der Übersichtstafel am Eingang des Geländes kein Hinweis auf den Gedenkort. Als wir beim Personal nachfragten, wo wir das Mahnmal finden, wusste ebenfalls niemand davon. Sie recherchierten hilfsbereit und fanden die Stelle, sodass meine Freundin und ich schnell dorthin kamen.

Den Freundenskreis gibt es noch, der sich damals für die Aufarbeitung der Geschichte der Krankenhausmorde und das Gedenken auf dem Klinikgelände eingesetzt hatte. Das ist gut und ich hoffe, dass es gelingt, die Aufmerksamkeit immer wieder auf diesen Teil der Geschichte zu lenken.

Denn die Geschichtsvergessenen und Relativierer haben ein Interesse daran, dass dies nicht geschieht. Die AfD liegt laut aktuellen Umfragen in Schwerin bei 29 Prozent und hat keinerlei Probleme damit, behinderte Menschen auszugrenzen. Wohin das führen kann, konnte man vor noch gar nicht langer Zeit leidvoll erleben. Die Opfer von damals sollten eine Mahnung sein, die Vielgestaltigkeit des Lebens anzuerkennen und zu fördern.

Von der Kindesmörderin Marie Farrar

1 Marie Farrar, geboren im April
Unmündig, merkmallos, rachitisch, Waise
Bislang angeblich unbescholten, will
Ein Kind ermordet haben in der Weise:
Sie sagt, sie habe schon im zweiten Monat
Bei einer Frau in einem Kellerhaus
Versucht, es abzutreiben mit zwei Spritzen
Angeblich schmerzhaft, doch ging’s nicht heraus.
Doch ihr, ich bitte euch, wollt nicht in Zorn verfallen
Denn alle Kreatur braucht Hilf von allen. Von der Kindesmörderin Marie Farrar weiterlesen

Trauer & Sexualität: Der Forschungsstand ist überschaubar

Rezension „Trauer und Sexualität“, pro familia Magazin 1/25

Tod und Humor passen gut zusammen: In den „tot, aber lustig“-Cartoons beispielsweise führt ein schwarzer Kapuzenumhang mit Sense in der Hand folgenden Dialog mit seinem Gegenüber: „Zigarette?“ – „Danke, aber ich rauche nicht“ – „Letzte Chance!“; Oder er ruft im Altersheim, triumphierend die Sense hochhaltend: „Last Christmas!“


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Weiblich und älter und trotzdem ADHS

KI generiertes Bild, Chat GPT @keartus

Vor elf Monaten erhielt ich die Diagnose ADHS. Vieles ist seitdem besser für mich geworden. Ich habe mich mit einigen meiner Eigenarten versöhnen können. Ich bekomme medikamentöse Hilfe und ich habe eine neue Therapie initiiert. Eine Schwerbehinderung von 30 Grad ist anerkannt – auch wenn mir das nicht mehr viel nutzt.

Denn die Diagnose kam zu spät. Meinen letzten Job in Festanstellung habe ich unter anderem verloren, weil ich über das damals noch ungelegte Ei „ADHS“ noch nicht sprechen konnte, um Änderungen von Aufgaben und Arbeitsabläufen zu erwirken. Die Suche nach einer neurologischen Praxis und das Diagnoseverfahren hatten fast ein Jahr in Anspruch genommen. Das geht fast allen so, die den Weg gehen wollen. Die Versorgungssituation in diesem Bereich ist eine Katastrophe. Weiblich und älter und trotzdem ADHS weiterlesen

Offener Brief an Herrn de Vries

Hallo Herr de Vries,

Ich wundere mich, wie Sie auf meine Bitte, dem Gruppenantrag im Bundestag zuzustimmen, der den legalen Abbruch in den ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft vorsieht, geantwortet haben.

Sie sind Wahlkreisabgeordneter für Hamburg-Mitte. Dort hat pro familia Hamburg e.V. seine Räumlichkeiten. Ich hatte Sie zu uns eingeladen, damit Sie sich selbst ein Bild machen können und auch mit unseren hochqualifizierten Berater:innen, die die Schwangerenkonfliktberatung tagtäglich seit vielen Jahren machen, sprechen können. Darauf gehen Sie mit keiner Silbe ein. Offener Brief an Herrn de Vries weiterlesen

Die Akte Tellmann

Über 300.000 Menschen wurden von den Nationalsozialisten systematisch ermordet, weil bei ihnen eine körperliche oder geistige/psychische Einschränkung diagnostiziert worden war. Zuvor erlitten sie körperliche Eingriffe, durch die sie sich nicht mehr fortpflanzen oder sexuelle Lust empfinden konnten: Sterilisationen, Kastrationen, Abtreibungen. Zur Legitimation dieser Verbrechen waren Gesetze wie etwa zur „Verhütung erbkranken Nachwuchses“ eingeführt worden. Amtlich eingesetzte Pfleger oder Vormünder waren zustimmungspflichtig.

Einer war der Bremer Notar und Anwalt Dr. Arend Tellmann, der als Pfleger für den jungen Arbeiter Johann Meyer aus Oberneuland zuständig war, der unter Schizophrenie gelitten haben soll. Das Erbgesundheitsgericht Bremen hatte am 4. Juni 1935 seine „Unfruchtbarmachung“ angeordnet. Im August 1942 wurde er in die osthessische Tötungsanstalt Hadamar gebracht. Vier Monate später war er tot. Die Akte Tellmann weiterlesen