Sollten Kinder mit zur Beerdigung kommen?

Vier Kinder unterschiedlichen Alters stehen vor eiunem Grab, das mit Blumen geschmückt ist.
KI-generiertes Bild

veröffentlicht im Caspary-Journal

„Elena versteht das noch nicht.“ – „John würde nur stören.“ – „Mia bekäme bestimmt danach Alpträume!“ Sätze von Eltern, die so oder so ähnlich immer wieder gesagt werden, wenn die Frage aufkommt, ob Kinder mit zur Beerdigung kommen sollen.

Die Erfahrung zeigt, dass es gut ist, wenn Kinder dabei sind  – und zwar in jedem Alter. Vor allem, wenn jemand sehr nahestehendes gestorben ist wie ein Eltern- oder Großelternteil oder ein Geschwisterkind, tut es Kindern gut, zu sehen, wo die Verstorbenen bleiben. Sollten Kinder mit zur Beerdigung kommen? weiterlesen

Woanders wird anders getrauert

Perspektivwechsel: Abschiedsrituale in anderen Ländern

veröffentlicht im “Caspary-Journal”

“Werden wir sterben, ohne mehr zu tun als zu sterben?
Wozu dient es zu sterben?
Will der Tod wirklich meine Seele?
Es gibt keinen Schatten ohne meinen Namen.”

Das Bld zeigt Laternen, die auf einem Wasser schwimmen.
Laternen zum Obon. KI-generiertes Bild

Worte des chilenischen Dichters Pablo Neruda (1904-1973), die hierzulande nahezu unbekannt sind. Und das ist kein Wunder: Wie Sterben, Tod und Trauer erfahren und bewältigt werden, ist eng mit eigenen Lebensweisen und weitergegebenen Traditionen verbunden. Woanders wird anders getrauert weiterlesen

Der fantastische Bus: Das hätte er besser machen können

Jakob Martin Strid ist ein dänischer Schriftsteller. Außerdem zeichnet er und musiziert. Der 52-jährige hat bereits mehrere Preise gewonnen. Sein Buch „Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne“ wurde verfilmt.

Sein neuestes Werk “Der fantastische Bus“ wiegt ebenfalls schwer – vor allem an Gewicht: Es brngt 2,5 Kilogramm auf die Waage, umfasst über 200 Seiten und wird in den Medien gefeiert: Die Rezension in der Zeit trägt die Überschrift „Geiler Trip“. Der Merkur schreibt von einem „Kinderbuch-Meisterwerk“. Der Tagesspiegel lobt es als „Schwergewicht“. Der Schriftsteller selbst ist jedoch auch selbstkritisch. Der Süddeutschen Zeitung offenbart er: „Das hätt´ich besser machen müssen.“ Er sei ein bescheidener Meister seiner Zunft, würdigt Journalist Alex Rühle den 52-jährigen.

Ich habe das Buch mit großen Erwartungen für 68 Euro gekauft und meinen beiden jüngsten Enkeln vorgelesen – es ist für Kinder ab vier Jahre ausgewiesen. Danach habe ich entschieden, es weiterzuverkaufen. Der fantastische Bus: Das hätte er besser machen können weiterlesen

Mit dem eigenen Tier in die Ewigkeit reisen

“Wenn Hunde nicht in den Himmel kommen, möchte ich, wenn ich sterbe, dorthin, wo sie sind.”

Ein Satz von Will Rogers, einem US-amerikanischen Entertainer, der auch für seine Tierliebe und sein Engagement für den Tierschutz bekannt war. So wie ihm geht es vielen, die Tiere lieben: Es kann ein tröstlicher Gedanke sein, mit Hund, Katze oder Pferd auch im Tod vereint zu sein. Mit dem eigenen Tier in die Ewigkeit reisen weiterlesen

Grußwort zum Safe Abortion Day 2025

Landesparteitag Die Linke Hamburg, 28. September 2025

Heute spreche ich als Gästin, weil heute der Safe Abortion Day ist. Den haben Aktivist.innen der Pro-Choice-Bewegung nach Deutschland geholt. Er hat seine Wurzeln in Lateinamerika. Der 28. September war der Tag, an dem im Jahr 1871 das brasilianische Parlament das Recht auf freie Geburt von Kindern verabschiedet hatte. Ein wichtiger Schritt zur Abschaffung der Sklaverei. Grußwort zum Safe Abortion Day 2025 weiterlesen

Buch “99 Fragen an den Tod”

 

Buchtitel "99 Fargen an den Tod"Erschienen im Caspary-Journal August 2025

Abgesehen vom eigenen Tod begleitet – statistisch gesehen – jeder Mensch in seinem Leben fünf andere Menschen aus dem eigenen Umfeld beim Sterben, bzw. wird mit deren Tod konfrontiert.

Das ist fast immer eine Ausnahmesituation und viel zu oft bleiben Betroffene mit ihren Fragen allein. Sie fühlen sich nicht oder unzureichend informiert. Wann darf man eigentlich was fragen? Wer gibt zum richtigen Zeitpunkt gute Antworten?

Das nahezu zeitlose Buch „99 Fragen an den Tod“ bietet eine gute Orientierungshilfe. Die Auswahl haben die Palliativmedizinerin Prof. Dr. Claudia Bausewein und der Psychotherapeut Rainer Simander getroffen. Sie haben Fragen gesammelt, die ihnen immer wieder begegnen, wenn sie Sterbende und deren Angehörige begleiten – und Antworten gegeben.

Der Vorteil des Buches ist, dass man keinen Mut benötigt, um hineinzuschauen. Keine Frage ist unangenehm oder falsch. Man kann darin stöbern, Fragen überblättern oder es auch erst einmal ganz ins Regal stellen. Wir empfehlen das Buch, weil wir oft spüren, dass Fragen offen bleiben, wenn wir Angehörige begleiten.
288 Seiten, Droemer Verlag.
Gebunden: 29 Euro, Taschenbuch 13 Euro, eBook 9.99 Euro

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Reerdigungen – Beisetzung ohne Sarg und Urne

Erschienen im Caspary-Journal, August 2025

Auch Menschen sind Teil des natürlichen Kreislaufs, in den sie nach dem Tod wieder eintreten. Doch wie wichtig ist es jeder und jedem, auf welche Art dies geschieht? Im Sarg oder Urne, einem von beiden – oder?
Reerdigungen – Beisetzung ohne Sarg und Urne weiterlesen

Bunte Keramikstelen – Vielgestaltigkeit menschlichen Lebens

Bunre Keramikstelen mit Gedenktafel
Mahnmal für Opfer der NS-Medizinverbrechen in Schwerin

Die Carl-Flemming-Klinik wurde 1830 in Schwerin erbaut und war damals die modernste psychiatrische Anstalt überhaupt. Sie entstand auf einem weitläufigen Gelände, heute ein Park mit Wegen, Bäumen, Büschen, Bänken und Blick auf den Schweriner See.


Mit dem Ende der Weimarer Republik wurde sie durch die Nazis von einer Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg zu einer der Tötungszentren der NS-Medizinverbrechen. Knapp 2.000 Menschen wurden dort ermordet – mit Spritzen, durch Verhungern oder aufgrund verwahrloster Zustände. Darunter waren hunderte Kinder.

Seit 2008 erinnern ein Mahnmal und eine Gedenktafel auf dem Gelände an die Opfer: „Die Opfer sollen uns eine beständige Mahnung sein. Es gibt kein lebensunwertes Leben“, heißt es unter anderem auf der Gedenktafel. Die dunklen Stümpfe stehen für die ermordeten Menschen.

Ich habe die Klinik besucht. Ich bin durch einen Trauerredenauftrag auf ihr mörderisches Erbe aufmerksam geworden. Die Frau, für die ich gesprochen habe, hatte als Kind dort gelebt, sie war die Tochter eines der dort Beschäftigten.

Ich hatte mir das Buch bestellt, das über die Schicksale der Patient:innen erzählt und über die Verbrecher in weißen Kitteln. Ich habe auch mit den Herausgebern des Buches, dem Historiker Dr. Bernd Kasten sowie dem Arzt Dr. Jörg Pink, gesprochen, der heute das Stadtarchiv in Schwerin leitet. So erfuhr ich, dass die Opfer auf dem Friedhof begraben wurden, der zu dem Gelände gehört.

Über die Kinder der damals dort Beschäftigten, die alles miterlebt haben, steht nichts in den Akten und daher auch nichts in dem Buch. Nun ist wohl eine der letzten Zeitzeuginnen hochbetagt gestorben. Sie hatte ihr Wissen erst vor wenigen Jahren offenbart, war aber nie an die Öffentlichkeit herangetreten.

Leider fand sich auf der Übersichtstafel am Eingang des Geländes kein Hinweis auf den Gedenkort. Als wir beim Personal nachfragten, wo wir das Mahnmal finden, wusste ebenfalls niemand davon. Sie recherchierten hilfsbereit und fanden die Stelle, sodass meine Freundin und ich schnell dorthin kamen.

Den Freundenskreis gibt es noch, der sich damals für die Aufarbeitung der Geschichte der Krankenhausmorde und das Gedenken auf dem Klinikgelände eingesetzt hatte. Das ist gut und ich hoffe, dass es gelingt, die Aufmerksamkeit immer wieder auf diesen Teil der Geschichte zu lenken.

Denn die Geschichtsvergessenen und Relativierer haben ein Interesse daran, dass dies nicht geschieht. Die AfD liegt laut aktuellen Umfragen in Schwerin bei 29 Prozent und hat keinerlei Probleme damit, behinderte Menschen auszugrenzen. Wohin das führen kann, konnte man vor noch gar nicht langer Zeit leidvoll erleben. Die Opfer von damals sollten eine Mahnung sein, die Vielgestaltigkeit des Lebens anzuerkennen und zu fördern.

Von der Kindesmörderin Marie Farrar

Bert Brecht

1 Marie Farrar, geboren im April
Unmündig, merkmallos, rachitisch, Waise
Bislang angeblich unbescholten, will
Ein Kind ermordet haben in der Weise:
Sie sagt, sie habe schon im zweiten Monat
Bei einer Frau in einem Kellerhaus
Versucht, es abzutreiben mit zwei Spritzen
Angeblich schmerzhaft, doch ging’s nicht heraus.
Doch ihr, ich bitte euch, wollt nicht in Zorn verfallen
Denn alle Kreatur braucht Hilf von allen. Von der Kindesmörderin Marie Farrar weiterlesen

Trauer & Sexualität: Der Forschungsstand ist überschaubar

Rezension „Trauer und Sexualität“, pro familia Magazin 1/25

Tod und Humor passen gut zusammen: In den „tot, aber lustig“-Cartoons beispielsweise führt ein schwarzer Kapuzenumhang mit Sense in der Hand folgenden Dialog mit seinem Gegenüber: „Zigarette?“ – „Danke, aber ich rauche nicht“ – „Letzte Chance!“; Oder er ruft im Altersheim, triumphierend die Sense hochhaltend: „Last Christmas!“


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